Der Pharma- und Laborzulieferer Sartorius hat mit Vorlage vorläufiger Neunmonatsergebnisse die Prognose für das Gesamtjahr 2023 gesenkt und rechnet nun mit einem Umsatzrückgang von etwa 17 Prozent.
Ohne Berücksichtigung des Coronageschäfts dürfte sich der Umsatz um rund 12 Prozent verringern. Bisher rechnete Sartorius mit einem Umsatzrückgang im niedrigen bis mittleren Zehner-Prozentbereich; ohne Berücksichtigung des Coronageschäfts im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich. Zur Umsatzentwicklung sollen Akquisitionen unverändert mit rund 2 Prozentpunkten beitragen.
Aufgrund der geringeren Volumenerwartung und der Produktmixeffekte rechnet Sartorius zudem nun mit einer operativen EBITDA-Marge von etwas über 28 Prozent, nachdem bisher rund 30 (Vorjahr: 33,8) Prozent erwartet wurden.
Sartorius meldete einen Konzernumsatz in den ersten neun Monaten von rund 2,546 Milliarden Euro, entsprechend einem wechselkursbereinigten Rückgang von rund 16 Prozent. Das vorläufige operative EBITDA verminderte sich - laut Sartorius hauptsächlich aufgrund von Volumen- und Produktmixeffekten - auf 733 (Vorjahr: 1.052) Millionen Euro. Die daraus resultierende Marge erreichte rund 29 (33,8) Prozent.
In der Sparte Bioprocess Solutions lag der vorläufige Umsatz mit rund 1,993 Milliarden Euro wechselkursbereinigt rund 18 Prozent unter dem Vorjahreswert. Maßgeblich für den Rückgang seien der nach Pandemieende länger als erwartet andauernde Lagerbestandsabbau, relativ niedrige Produktionsniveaus bei einigen Kunden, das entfallende Russlandgeschäft sowie eine insgesamt gedämpfte Investitionstätigkeit von Kunden vor allem in China und den USA, teilte Sartorius weiter mit. Das vorläufige operative EBITDA der Sparte sank auf 592 Millionen Euro, die Marge auf 30 (35,7) Prozent.
Die Sparte Lab Products & Services wies einen 11 Prozent niedrigeren vorläufigen Umsatz von rund 553 (642) Millionen Euro aus. In der Sparte, die einen signifikanten Anteil mit hochwertigen Laborinstrumenten und Bioanalytik erziele, sei eine seit dem dritten Quartal verstärkte Kaufzurückhaltung von Kunden aus der Pharmabranche vor allem aus China und den USA maßgeblich für den Geschäftsverlauf, hieß es. Das vorläufige operative EBITDA lag bei rund 141 (170) Millionen Euro, die Marge bei rund 26 (26,5) Prozent.
Das Unternehmen bestätigte des Weiteren seinen grundsätzlich positiven mittel- und langfristigen Marktausblick und sieht sich unverändert in einer starken Wettbewerbsposition. Für das Jahr 2024 erwartet die Unternehmensleitung profitables Wachstum. Eine quantitative Prognose soll mit Vorlage der Gesamtjahreszahlen 2023 im kommenden Januar gegeben werden. Die Mittelfristziele würden aktuell überprüft und eine Aktualisierung werde ebenfalls im Januar 2024 kommuniziert.
Gewinnwarnung belastet Sartorius und Tochter Stedim schwer
Eine erneute Senkung der Jahresziele hat dem Pharma- und Laborausrüster Sartorius sowie seiner französischen Tochter Sartorius Stedim Biotech am Freitag einen Kurseinbruch eingebrockt. Analysten hatten eine Gewinnwarnung zwar schon befürchtet, verwiesen aber auch auf die angekündigte Überprüfung der mittelfristigen Unternehmensziele. Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan geht nun nicht nur für 2023, sondern auch für die kommenden Jahre von deutlich sinkenden Konsensschätzungen aus.
Die Sartorius-Aktien rutschten am DAX-Ende mit minus 15 Prozent bis auf ein Tief seit Mitte 2020 ab und verloren zum Handelsschluss noch 13,28 Prozent auf 278,80 Euro. Für Sartorius Stedim Biotech ging es um 16,74 Prozent auf 187,25 Euro bergab, nachdem sie zeitweise so günstig waren wie zuletzt im April 2020. Dies zog den gesamten Medizinsektor in Mitleidenschaft: Der zuletzt erholte europäische Branchenindex STOXX EU600 Health Care verlor ebenfalls.
Die bisherige Jahresbilanz beider Titel fällt ebenfalls düster aus. Während Sartorius rund 23 Prozent verloren haben und damit zu den schwächsten Werten im deutschen Leitindex zählen, steht für die Tochter ein Kursrückgang um gut 37 Prozent zu Buche. Gegenüber den Rekordhochs im Herbst 2021 haben Sartorius und Sartorius Stedim Biotech mehr als die Hälfte beziehungsweise knapp zwei Drittel ihres Werts eingebüßt.
Mit der Veröffentlichung von Eckdaten für das dritte Quartal wurde bekannt, dass Sartorius nun für 2023 einen Umsatzrückgang von etwa 17 Prozent erwartet. Davor hatte das Unternehmen von einem Rückgang "im niedrigen bis mittleren Zehner-Prozentbereich" gesprochen. Für die operative Ebitda-Marge (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) rechnet Sartorius nun mit etwas über 28 Prozent nach bisher rund 30 Prozent, was ebenfalls einen deutlicheren Rückgang gegenüber dem Vorjahreswert als bisher bedeutet.
Für 2024 erwartet Sartorius ein profitables Wachstum. Genaueres werden die Anleger aber erst im Januar erfahren. Allerdings hieß es auch, die Mittelfristziele würden aktuell überprüft und eine Aktualisierung werde ebenfalls Anfang kommenden Jahres mitgeteilt.
JPMorgan-Experte Vosser sah die Umsatz- und mehr noch die operative Ergebnisentwickung beider Unternehmen im dritten Quartal klar unter den Erwartungen. Gleiches gelte für den neuen Jahresausblick. Oliver Metzger von der Investmentbank Oddo BHF attestierte Sartorius ein sehr schwaches drittes Quartal und hält die mittelfristigen Ziele für zu ambitioniert. Gleichzeitig sei die Aktie immer noch teuer, ergänzte Warburg-Analyst Michael Heider.
Einige Experten sehen indes schon Licht am Ende des Tunnels. Nach den zuletzt vorsichtigen Kommentaren von Sartorius und von Branchenkollegen seien die nun reduzierten Jahresziele keine große Überraschung für ihn, schrieb etwa Odysseas Manesiotis von der Privatbank Berenberg. Den Kurseinbruch sollten Anleger als Einstiegsgelegenheit wahrnehmen.
James Vane-Tempest vom US-Analysehaus Jefferies prognostiziert der Sartorius-Aktie zwar einige Schwankungen, bis sich die Trends wieder stabilisieren und mehr Klarheit herrscht. Doch die mittel- bis langfristigen Wachstumstrends der Branche seien intakt, betonte er.
GÖTTINGEN / FRANKFURT (Dow Jones / dpa-AFX Broker)
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Author: Donna Jensen
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