Die beiden chinesischen Hersteller Milk-V und Sophgo machen gemeinsame Sache: Milk-V entwirft ein Mini-ITX-Mainboard, auf das Sophgos RISC-V-Prozessor Sophon SG2380 kommt. Das Ganze heißt Oasis, ist für Desktop-PCs gedacht und wird deutlich flotter werden als bisherige Einplatinencomputer mit RISC-V-Technik.
Der SG2380 hat 16 CPU-Kerne, die für allgemeine Aufgaben bereitstehen. Es ist einer der ersten Prozessoren mit SiFives P670-Kerndesign. 12 davon takten mit 2,5 GHz und sollten sich damit knapp unter dem Leistungsniveau von ARMs Cortex-A78 befinden. Vier weitere sind mit 1,6 GHz auf Effizienz getrimmt.
Den Cortex-A78 stellte ARM 2020 als damals zweitschnellsten Smartphone-Kern vor, hinter dem Cortex-X1. Leistungswunder sollten Interessierte vom SG2380 also nicht erwarten, gerade die Multithreading-Leistung könnte aber interessant werden. Ihre volle Leistung entfalten die Rechenwerke beim Einsatz ihrer 128-Bit-Vektoreinheiten, analog zu AMDs und Intels Advanced Vector Extensions (AVX) und ARMs Scalable Vector Extension (SVE).
Integrierter KI-Beschleuniger
Im SG2380 sitzen auch noch acht weitere Rechenkerne vom Typ SiFive X280, die allerdings ausschließlich zur Steuerung eines kleinen integrierten KI-Beschleunigers gedacht sind. Letzterer erreicht eine Rechenleistung von 20 TOPS bei achtbittigen Ganzzahlen (INT8) und soll stark genug sein, um KI-Algorithmen lokal auszuführen.
Der Scheduler im Betriebssystem muss allerdings mit den unterschiedlichen Befehlssätzen der P670- und X280-Kerne umgehen können, um Aufgaben sinnvoll zu verteilen. Alternativ können Nutzer zwei Linux-Betriebssysteme installieren, die über das Mailbox-Framework miteinander kommunizieren.
Bis zu 64 GByte RAM und eine NVMe-SSD
Zur weiteren Ausstattung gehören eine integrierte Imagination-Grafikeinheit vom Typ AXT-16-512, ein 128 Bit breites Speicher-Interface für bis zu 64 GByte aufgelötetes LPDDR5-5500-RAM (88 GByte/s) und zweimal 2,5-Gigabit-Ethernet.
4K-Monitore mit 60 Hertz lassen sich über zwei HDMI-2.0-Ports anschließen. Ein USB-C-Anschluss beherrscht zudem Displayport per Alt-Mode.
Booten soll das Oasis-Board über eine Micro-SD-Karte, allerdings gibt es auch einen M.2-Anschluss mit vier PCI-Express-3.0-Lanes für eine NVMe-SSD und vier SATA-Ports. Ein PCIe-3.0-x16-Steckplatz ist elektrisch mit acht Lanes verbunden.
Aktuell nimmt Milk-V Vorbestellungen des Oasis-Boards für symbolische 95 Cent entgegen. Die Auslieferung dauert noch etwas – erst im August 2024 soll sie beginnen. Vorbesteller sollen das Mainboard da mit 20 Prozent Rabatt kaufen können. Der rabattierte Preis soll bei etwa 120 US-Dollar liegen. Das entspricht knapp 115 Euro, hinzu kommen allerdings noch Versandkosten und Einfuhrabgaben beim Zoll. Unterm Strich könnten die Kosten bei rund 150 Euro liegen.
Update
Hersteller- und Markennamen Sophgo und Sophon präzisiert.
(mma)
Author: Brenda Ramirez
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